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Schwan Gifs

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Mythologie
Ja, Europa ist erlegen -
Wer kann Ochsen widerstehen?
Wir verzeihen auch Danäen -
Sie erlag dem goldnen Regen!

Semele ließ sich verführen -
Denn sie dachte: eine Wolke,
Ideale Himmelswolke,
Kann uns nicht kompromittieren.

Aber tief muß uns empören
Was wir von der Leda lesen -
Welche Gans bist du gewesen,
Daß ein Schwan dich konnt betören!
Heinrich Heine

Schwan und Kind
"Kind dort, was scheust du dich?
Gar nicht so bös bin ich,
Schwimme daher ganz sacht,
Daß es kein Wellchen macht;
Mochte dich nur fragen eben:
Willst du ein Stückchen Brot mir geben?"

Das Kind trat zu dem Teich heran
Und freute sich an dem schönen Schwan,
Wie rein und weiß war sein Gefieder,
Wie sanft er schwamm so hin und wider;

Es wurde bald mit ihm bekannt,
Ließ das Brot ihn nehmen aus seiner Hand.
Wilhelm Hey


Der Schwan
Im letzten Sonnenstrahl,
Von Felsen eingeschlossen
Liegt einsam still ein Thal,
Vom breiten Strom durchflossen.

Mit seiner Wellen Bahn
Zieht auch ein Schwan, und leise
Frägt ihn die Nacht, sag an,
Wohin geht deine Reise? -

So mit den Wellen fort
In immer tiefre Fluthen,
Um bei den Sternen dort
Im Stillen zu verbluten.
Hermann von Lingg

Der schwarze Schwan
Mondbeschienen fliegt der schwarze Schwan
über nächtiger Meere blanken Spiegel.
Nacht um Nächte zieht er seine Bahn,
und nur Silber tropft von seinem Flügel.

Silber tropft von seinen Flügelspitzen,
die er sonst getaucht in dunkle Fluten...
Die noch nie so lang im Glanze ruhten
- taucht sie ein, und Silbertropfen blitzen!

Streift auch mit der Brust den Spiegel jetzt,
und wie Heimweh ist es fast zu tragen,
daß der Flügel sich nicht mehr genetzt
in dem Dunkel seit so vielen Tagen.
Leo Sternberg

Allein
Des Dunkels Vorhang senkt sich dicht
Herab in Nebelfeuchte,
Durch Wolken scheint des Mondes Licht
Wie eine Grabesleuchte.

Weh, wer heut Nacht allein muß sein!
Wer gegen Zweifel und Hassen
An der Menschheit Grenze ganz allein
Auf Wache steht, verlassen.

Das Kind ruht an der Mutter Brust,
Der Greis auf Enkelsknieen,
Die Liebenden ruhn in Liebeslust,
Der Schwan in Melodieen.

Auf Melodieen trag auch dich
Dein Traum durch Blüthenranken,
Um mich indessen schaaren sich
Die nagenden schwarzen Gedanken.
Hermann von Lingg

Ich möchte sterben wie der Schwan,
Der, langsam rudernd mit den Schwingen
Auf seiner blauen Wasserbahn
Die Seele löst in leisem Singen.

Und starb er, wenn der Abend schied
Mit goldnem Kusse von den Gipfeln,
Nachhallend säuselt noch das Lied
Die ganze Nacht in Busch und Wipfeln.

O würde mir ein solch Geschick!
Dürft' unter Liedern ich erblassen!
Könnt' ich ein Echo voll Musik
Dem Volk der Deutschen hinterlassen!

Doch Größern nur ward solch ein Klang,
Nur Auserwählten unter vielen –
Mir wird im Tode kein Gesang
Verklärend um die Lippen spielen.

Tonlos werd' ich hinübergehn,
Man wird mich stumm zur Grube tragen,
Und wenn die Feier ist geschehn,
Wird niemand weiter nach mir fragen.
Emanuel Geibel
Aus der Sammlung Die beiden Engel

Der Schwan
Diese Mühsal, durch noch Ungetanes
schwer und wie gebunden hinzugehn,
gleicht dem ungeschaffnen Gang des Schwanes.

Und das Sterben, dieses Nichtmehrfassen
jenes Grunds, auf dem wir täglich stehn,
seinem ängstlichen Sich-Niederlassen:

in die Wasser, die ihn sanft empfangen
und die sich, wie glücklich und vergangen,
unter ihm zurückziehen, Flut um Flut;

während er unendlich still und sicher
immer mündiger und königlicher
und gelassener zu ziehn geruht.
Rainer Maria Rilke

Tierisch menschlich
Die Schlange schlängelt sich durchs Leben.
Der Wurm, er sieht's und wurmt sich eben.

Der Igel igelt aus Furcht sich ein.
Drum fuchst sich der Fuchs im Wiesenhain.

Die Maus maust nur, was lecker ist.
Die Fliege fliegt auf jeden Mist.

Frohgemut hechtet der Hecht im Meer.
Am Strand krebst glücklos der Krebs daher.

Dort aalt sich auch der Aal mit Genuss,
derweil die Robbe dort robben muss.

Die Unke unkt verlorenen Mutes.
Dem Schwan im Teiche schwant nichts Gutes.
Wolfgang Lörzer, 2007

Schwanenlied
Ruhig auf den Meeren kommt der Schwan gezogen,
Des Kalmus Düfte wehen ihm entgegen,
Ihn grüßt die Fluth mit buhlerischen Schlägen,
Der Abendhimmel mit dem Strahlenbogen.

Er schwingt, bis ihm des Todes Nacht umzogen,
Dann will im Lied er alle Wogen hegen,
Die liebend iihn begrüßt auf seinen Wegen
Und in GEsängen ist sein Geist verlogen.

So hab' auch ich der Grüße wohl geachtet,
Die liebende, geliebte Wesen sandten,
Als auf dem Strom der Jugend ich getrieben.

Nun an der Grenze meine Seele trachtet,
Dem letzten Hauch, als freundlichem Gesandten,
Im Lied zu trau'n die Bilder meiner Lieben.
Wilhelm Genth


An Grillparzer
»Laß, hehrer Aar, uns durch die Wolken dringen!
Du bist der stärkre, ziehe Du voran! –
An Muth Dir gleich, an Kraft Dir unterthan,
Versuch' auch ich's, und prüfe meine Schwingen.« –

So sprach ein Schwan. – Da hört er siegreich klingen
Des Aares Fittig, der den Flug begann,
In stiller Kraft hob er sich sonnenan;
Der Schwan ersah's, – da wollt' das Herz ihm springen.

Doch wie den Aar die Lichtgefild' umweben,
Er auf dem Saum der Rosenwolke ruht,
Da rief der Schwan bald in Begeistrungsgluth:

»Dein ist der Sieg! Du kannst zur Sonne schweben;
Mir ward ein dunkler Element gegeben.« –
Und liebend taucht er nieder in die Fluth.
Joseph Christian Freiherr von Zedlitz

Sehnsucht
O wär ich doch ein wilder Schwan!
Die Flügel spannt ich weit
Und tät mich hoch aufschwingen:
Einen Gruß möchte ich dir bringen –
Ach, Liebster, wie bist du so weit!

O wär ich doch ein wilder Schwan!
Die Flügel spannt ich weit
Und tät mich hoch aufschwingen,
Wo die weißen Engelein singen
Vor Maria, der himmlischen Maid.
Adolf Frey

Das sind die Gärten, an die ich glaube...

Das sind die Gärten, an die ich glaube:
Wenn das Blühn in den Beeten bleicht,
und im Kies unterm löschenden Laube
Schweigen hinrinnt, durch Linden geseigt.

Auf dem Teich aus den glänzenden Ringen
schwimmt ein Schwan dann von Rand zu Rand.
Und er wird auf den schimmernden Schwingen
als erster Milde des Mondes bringen
an den nicht mehr deutlichen Strand.
Rainer Maria Rilke



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