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Der Affe und die Uhr
Ein Herr, genötigt auszugehen,
Vergaß aus großer Eil die Sackuhr an der Wand,
Wo sie sein zahmer Affe fand,
Und tat, was er gar oft von seinem Herrn gesehen.
Er machte sie mit einer Binde
Sich um den Leib, und gleich darauf
Sah er darnach, und sprach:"Die Uhr geht zu geschwinde!"
Er zog sie gleich von neuem auf;
Er öffnete das Glas, und stellte sie zurücke;
Doch in dem andern Augenblicke
Zog er sie wieder vor. "Seht", spricht das kluge Tier,
"Sie will nunmehr zu langsam gehen;
Das wäre schön! Wie helf ich dir?"
Er rückt am kleinen Zifferblättchen,
Hält sie dann altklug an das Ohr:
"Der ganze Schlag ist falsch!"- Er nimmt sie nochmals vor,
Und künstelt unten an dem Kettchen,
Stößt in die Räderchen und rüttelt, rückt und dreht,
Bis gar das Ührchen stille steht.
Es ging ihm, wie es jedem geht,
Der etwas meistern will, wovon er nichts versteht.
Magnus Gottfried Lichtwer
Der Affe, ein seltsamer Buchdrucker, und ein Eremit
Ein Affe war einst ungefähr
in eine Druckerei gekommen,
nachdem er nun, was drucken wär',
nach Möglichkeit in Acht genommen,
trug er viel Lettern mit sich fort
und stieg auf einen hohen Ort,
legt unten hin viel weiße Bogen
und warf, ohn' allen Witz und Sinn,
die Lettern aufs Papier dahin,
so wie er sie herausgezogen.
Ein Eremit ging da vorbei:
»Was«, rief er, »machst Du hier, mein Affe?«
»Hier hab ich ein Druckerei,
daß ich der Welt viel Nutzen schaffe«,
war dessen Antwort, »sieh nur an,
ob ich nicht sauber setzen kann
und wie ich hier mit großem Glücke
und leichter Mühe Bücher drucke.«
»Jawohl! Jawohl! Mit leichter Müh'«,
versetzte jener ihm dagegen;
»allein komm auch herab und sieh,
wieviel an Deinem Fleiß gelegen
und ob auf diesem ganzen Blatt
ein Wort nur Sinn und Meinung hat?
Soll dieses Bücher drucken heißen?
Soll so Dein Werk vonstatten gehen?
Die Lettern aufs Papier zu schmeißen,
macht. nicht, daß Bücher draus entstehen.
Wo nicht Verstand die Hände leitet,
wird kein gelehrtes Buch bereitet:
wirf hundert Jahr und weiter fort
und doch entspringt kein kluges Wort.«
Starke Geister, welche meinen,
daß durch Zufall sich die Welt
selbst in Ordnung hergestellt,
dürfen gleichfalls nicht verneinen,
daß die kluge Druckerei
unseres Affen möglich sei.
Wenn man von dem Druck des Affen
einst ein kluges Buch erhält,
glaub ich auch, daß sich die Welt
ungefähr von selbst erschaffen.
Daniel Triller
Die Krone der Schöpfung
Als Gott die Erde hat erschaffen,
schuf er ganz zum Schluss die Affen.
Hoch zufrieden, voller Glück,
lehnte er sich dann zurück.
"Ihr Affen", sprach er, "sollt allein
die Krone meiner Schöpfung sein."
Doch halt, was musste er da sehn?
Schlimme sittliche Vergehn!
Die Affen trieben's kreuz und quer,
zu dritt, zu viert, und oft noch mehr.
Sie liebten sich in allen Lagen,
fünf, sechs Mal an manchen Tagen.
Da packte Gott der blanke Neid.
"Die haben Spaß. Das geht zu weit!"
Deshalb, um ihren Trieb zu zähmen,
schrie er laut: "Ihr sollt euch schämen!
Werdet prüde und gehemmt,
eifersüchtig und verklemmt!"
Und so geschah's, die Freuden schwanden.
Ne neue Spezies war entstanden.
So hatte Gott noch nach den Affen,
zu guter Letzt den Mensch erschaffen.
Quelle: http://www.onlinewahn.de www.onlinewahn.de
Autor:mailto:webmaster@onlinewahn.de Robert Sontheimer
Die Affen
Der Bauer sprach zu seinem Jungen:
Heut in der Stadt da wirst du gaffen.
Wir fahren hin und seh'n die Affen.
Es ist gelungen
Und um sich schief zu lachen,
Was die für Streiche machen
Und für Gesichter
Wie rechte Bösewichter.
Sie krauen sich,
Sie zausen sich,
Sie hauen sich,
Sie lausen sich,
Beschnuppern dies, beknuppern das,
Und keiner gönnt dem andern was,
Und essen tun sie mit der Hand,
Und alles tun sie mit Verstand,
Und jeder stiehlt als wie ein Rabe.
Pass auf, das siehst du heute.
O Vater, rief der Knabe,
Sind Affen denn auch Leute?
Der Vater sprach: Nun ja,
Nicht ganz, doch so beinah.
Wilhelm Busch (1832-1908)
Die Affen rasen durch den Wald,
Die Affen rasen durch den Wald,
der eine macht den andern kalt,
die ganze Affenbande brüllt:
Wo ist die Kokosnuss?
Wo ist die Kokosnuss?
Wer hat die Kokosnuss geklaut?
Die Affenmama sitzt am Fluss
und angelt nach der Kokosnuss,
die ganze Affenbande brüllt:
Wo ist die Kokosnuss?
Wo ist die Kokosnuss?
Wer hat die Kokosnuss geklaut?
Der Affenonkel, welch ein Graus,
reisst ganze Urwaldbäume aus,
die ganze Affenbande brüllt:
Wo ist die Kokosnuss?
Wo ist die Kokosnuss?
Wer hat die Kokosnuss geklaut?
Der Affenmilchmann, welch ein Knilch,
er lauert auf die Kokosmilch,
die ganze Affenbande brüllt:
Wo ist die Kokosnuss?
Wo ist die Kokosnuss?
Wer hat die Kokosnuss geklaut?
Der Elefant im Urwald spricht:
hier in dem Dickicht ist sie nicht,
die ganze Affenbande brüllt:
Wo ist die Kokosnuss?
Wo ist die Kokosnuss?
Wer hat die Kokosnuss geklaut?
Die Affenbraut denkt selbst beim Kuss
nur immer an die Kokosnuss,
die ganze Affenbande brüllt:
Wo ist die Kokosnuss?
Wo ist die Kokosnuss?
Wer hat die Kokosnuss geklaut?
Das Affenbaby voll Genuss
hält in der Hand die Kokosnuss,
die ganze Affenbande brüllt:
Hier ist die Kokosnuss!
Hier ist die Kokosnuss!
Es hat die Kokosnuss geklaut.
Und die Moral von der Geschicht',
klau keine Kokosnüsse nicht,
weil sonst die ganze Bande brüllt:
Wo ist die Kokosnuss?
Wo ist die Kokosnuss?
Wer hat die Kokosnuss geklaut?
Textes ist John Newton, der Komponist der Melodie ist anonym geblieben
Der Esel, der Affe und der Maulwurf
Ein betrübter Esel heulte,
Weil des Schicksals karge Hand
Ihm nicht Hörner zugewandt,
Die sie doch dem Stier ertheilte;
Und der Affe fiel ihm bei,
Daß der Himmel grausam sei,
Weil er ihm den Schwanz versagte.
Als nun jeder mürrisch klagte,
Sprach der Maulwurf: Ich bin blind;
Daß man sich mit mir vergleiche,
Wenn des Schicksals Zorn und Streiche
Andern unerträglich sind!
Friedrich von Hagedorn
Affe und Stiefel
"Stiefel, ei Stiefel! hab' immer gesehn,
Wie die Leute darin so stattlich gehn;
Will sie doch gleich einmal probieren
Und ein wenig herumspazieren.
Wenn es nur schnell die Leute wüßten,
Wie die sich wohl verwundern müßten!"
Doch stille, da rauscht's hinterm Busche dort,
Der Jäger ist es; nun, Äffchen, fort,
Geschwinde zieh deine Stiefel aus
Und nimm auf jenen Baum Reißaus!
O wehe, nun merkst du's, sie kleben an;
Nun hat dich erhascht der böse Mann.
Wilhelm Hey
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