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Keine Katze ist falsch. Es gibt wenige Tiere, in deren Gesicht der Kundige so eindeutig die augenblickliche Stimmung lesen zu könnte wie in dem der Katze.
Konrad Lorenz
Meine Katze
Hier ist mein Geständnis in einem Satze:
Ich habe zu Haus eine kleine Katze!
Sie schnurrt und schmeichelt zu allen Zeiten
und wartet ergeben auf Zärtlichkeiten.
Nur geht sie leider auf eig'ne Faust
zu Nachbarsleuten und stielt und maust.
Die Wurst, das Fleisch - und darin ist sie eigen -
schleppt sie ins Haus, um stolz es zu zeigen.
Ob Brötchen, Gemüse, Sardinen, Salat,
ob Hering, Zitronen, Geflügel, Spinat,
ob Soleier, Fische, ob Käse, ob Speck,
das maust sie den Nachbarn vom Küchentisch weg.
Ich bete, daß nie ein Bestohl'ner aus Wut
dem Kätzchen etwas zuleide tut.
Denn davon leben wir königlich:
meine Frau, die Kinder, die Katze - und ich.
Peter Frankenfeld
Die Katze
In meinem Hirn, als wär's ihr eigner Raum,
Schleicht auf und nieder auf der weichen Tatze
Geschmeidig sanft die schöne, stolze Katze.
Und ihrer Stimme Ton vernimmt man kaum,
So zart und heimlich ist ihr leis Miauen.
Und ob sie zärtlich, ob sie grollend rief,
Stets ist der Klang verhalten, reich und tief
Und Zauber weckend und geheimes Grauen.
Die Stimme, die wie schwere Perlen sank
In meines Wesens dunkle Gründe nieder,
Erfüllt mich wie der Klang der alten Lieder,
Berauscht mich wie ein heisser Liebestrank.
Sie schläfert ein die grausamsten Verbrechen,
Verzückung ruht in ihr. Kein Wort tut not,
Doch alle Töne stehn ihr zu Gebot
Und alle Sprachen, die die Menschen sprechen.
Auf meiner Seele Saitenspiel liess nie
Ein andrer Bogen so voll Glut und Leben
Die feinsten Saiten schwingen und erbeben,
Kein anderer so königlich wie sie,
Wie deine Stimme, rätselvolles Wesen,
Seltsame Katze, engelgleiches Tier,
Denn alles, Welt und Himmel ruht in ihr,
Voll Harmonie, holdselig und erlesen.
Und ihrem weichen Fell, das braun und fahl,
Entsteigt ein Hauch, so süss die Sinne labend,
Dass ich davon durchduftet bin am Abend,
Berührt ich's streichelnd nur ein einzig Mal.
Von je des Orts vertrauter Geist gewesen,
Herrscht sie und richtet und beseelt zugleich
Ein jedes Ding in ihrem weiten Reich;
Ein Feenkind vielleicht, ein göttlich Wesen.
Und wenn mein Blick, magnetisch hingelenkt
Zu jener Katze, die beherrscht mein Sinnen,
Sich wieder wendet, fügsam, ohn Entrinnen
Und still in ihren Anblick sich versenkt,
Dann seh' ich staunend und im Tiefsten schauernd,
Dass ihre Augensterne feurig fahl,
Leuchtfeuern gleich und lebendem Opal,
Mich unverwandt betrachten, still und lauernd.
Charles Baudelaire
Aus der Sammlung Die Blumen des Bösen
Bei Katzen, sagt man, gilt der Rat. Sprich erst wenn sie gesprochen hat. Ich selbst jedoch halt nichts davon, Die Katze grüßen darf man schon. Nur denk daran zu jeder Zeit: Sie hält nichts von Vertraulichkeit: Verbeug dich tief, geh auf sie zu Und sag zu ihr: "Oh, Katze, du".
Alt-Deuteronimus, in "Cats"
Die Katze schläft im Lärm. Erst die Stille weckt sie, in der die Mäuse rascheln.
Hans Kasper
Aus den Gesetzen der Katzen. Dies ist mein Mensch. Ich habe keine Angst vor ihm. Er ist sehr stark, denn er isst sehr viel. Was isst Du? Gib mir etwas davon! Er ist nicht schön, denn er hat kein Fell. Weil er nicht genug Speichel hat, muss er sich mit Wasser waschen. Er miaut sehr laut und viel mehr, als nötig ist. Manchmal schnurrt er im Schlaf.
Karel Capek
Die Katze ist das einzige vierbeinige Tier, das dem Menschen eingeredet hat, er müsse es erhalten, es brauche aber dafür nichts zu tun.
Kurt Tucholsky
Katzen kann man alles sagen
Auf der Treppe saß ein Mädchen,
ein graues Kätzchen auf dem Schoß.
»Dreimal drei ist zwölfundzwanzig«,
flüsterte es ihm ins Ohr.
»Aber ja nicht weitersagen! «
Ernst sah es das Kätzchen an.
Keine Sorge! dacht ich,
als ich's im Vorübergeh‘n vernahm.
Katzen kann man alles sagen.
Was man auch zu ihnen spricht,
sie verraten kein Geheimnis.
Katzen machen so was nicht!
Josef Guggenmos