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Mein trauriges ICH

Mein trauriges Ich

„Deine Traurigkeit ist der dunkle Samt, auf dem die Juwelen deines Lebens leuchtend funkeln. So wird dir sichtbar, über welch reiche Schätze du verfügst.“

– Helen Ambach

Traurigkeit gehört zu den Gefühlen, die die meisten Menschen gerne verdrängen oder überspielen. Lieber schnell an was Schönes denken oder einen lustigen Film anschauen. Und wenn jemand im Umkreis traurig ist, versuchen wir, ihn oder sie abzulenken und auf andere Gedanken zu bringen.

Ich versuche seit einiger Zeit, ein andres Verhältnis zu meiner Traurigkeit zu bekommen: Ich lerne, sie anzunehmen und zuzulassen und den Schmerz und das Ziehen ganz bewusst zu erleben. Das tue ich nicht, weil ich Masochistin bin, sondern weil ich immer wieder feststelle, wie viel sich in der Traurigkeit finden lässt: Inspiration, Tiefe und vor allem ich selbst.

Manchmal bin ich scheinbar grundlos traurig. Ich brauche dann immer eine gewisse Zeit, bis ich auch das annehmen kann. In einem ersten Impuls will ich mich schelten nach dem Motto: „Mensch, dir geht es so gut, wie kannst du eigentlich traurig sein?“ Aber ich halte dann inne und versuche mir die Traurigkeit zu erlauben.

Und diese Erlaubnis ermöglicht mir dann immer wieder ein Stück Selbsterkenntnis. Meine Traurigkeit anzunehmen, heißt auch mich anzunehmen. Und das tut gut, auch im Schmerz.

Traurigkeit zeigt uns, was uns wichtig ist. Sie macht uns bewusst, was wir vermissen, wonach wir uns sehnen und was uns fehlt. Traurigkeit schenkt uns Tiefe, denn sie bringt uns dazu, uns mit der Vergänglichkeit der Dinge zu beschäftigen und auch mit Grenzen. Grenzen, die entstehen, weil wir nicht alles (haben) können, nicht alles erreichen können, nicht alles verändern oder kontrollieren können.

Traurigkeit darf sein und in diesem Ja steckt die Kraft, sie auszuhalten.
Von Tania Konnerth




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