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Wie der königliche Adler
und der Drache kämpfe ich,
kämpfe um Sprache
vor den Uneingeweihten,
doch meine Momente sind kurz,
unbeständig und flüchtig,
wie das zerfließende Wasser
der Gezeiten. Die Angst vor dem
Unverständnis der Narren Seite
läßt mich schweigen, stumm dasitzen,
in dem Wissen, ich könnte ihnen
ihre eigne Naivität zeigen,
alle von ihnen gesagten Worte
haben Lücken und Fehler,
niemand scheint sie zu bemerken,
zumindest keiner von ihnen,
doch ich weiß genau,
wenn ich etwas sagte,
müssten sie sich bloß
ihrer blendenden Dummheit bedienen,
die Ohren verschließen,
es als lustig empfinden,
mir unverständlich.
Bloß müssten sie sich
auf die Kleinigkeiten besinnen,
und meine Gedanken
drängen in sie ein
wie der Dächer Zinnen
in den Himmel.
Finder
Wenn aus Menschen Helden werden
Wenn aus Menschen Helden werden,
...Augen sprechen und Lippen schweigen.
Ist Schweigen ein Genuß
Wenn der letzte Drache fliegt,
und sein Schatten das letzte Einhorn schützend versteckt.
Ist man nicht zu hause zu hause.
Wenn Worte im Schein des Feuers verblassen,
Melodien endlos in den Köpfen währen.
Werden Menschen niemals vergessen
Wenn Schmetterlinge im Bauch fliegen,
und auf der Nase landen.
Springt der Funke über jede Unendlichkeit
Wenn Sekunden ewig dauern,
und Wochen im Rausch der Zeit vergehen.
Ja dann, brauchen Mädchen keine Armbanduhren mehr
Wenn Schüler zu Poeten werden,
tausend und ein Gedicht schreiben
Werden sich Menschen über Rosen freuen
Wenn Menschen zwischen den Zeilen lesen,
und wunderschöne Dinge sehen.
Ja dann....
Werden Träume wahr
Markus Geiger
Der Wind
Du
Begleitest Mich Durchs Leben
Weichst Nie Von Meiner Seite
Streichst Über Meine Haut
Spielst Mit Meinem Haar
Bringst Mir Süße Düfte Näher
Mein Körper Fängt Zu Leben An
Wenn Du In Der Nähe Bist
Unser Gemeinsamer Weg Führt Ans Meer
Die Vögel Lassen Sich Von Dir Tragen
Die Wellen Von Dir Begleiten
Manchmal Bist Du Eiskalt
Dann Zittern Meine Lippen
Aber Was Wäre Der Herbst Ohne Dich?
Wie Könnten Die Blätter Von Ihren Ästen Fallen
Wie Die Fahne Sich In Dir Bewegen
Die Wolken Vorüberziehen
Der Drache Am Himmel Tanzen
........
Wenn Es Dich Nicht Gäbe.
Flame 5.4.2003
An meinen Drachen
Du wildes Untier
haust in meinem Herzen.
Du schläfst im Vulkangarten,
Grünhäutiges Ich.
Du dickfelliger Kerl
mit einem Kopf hart wie Stein
Feuersäulen steigen aus deinen Nüstern
Deine Wut bringt harmlose Berge zum Speien
Erde zum Zittern.
Schlangengleich peitscht
dein Schwanz die heiße Luft.
Du fährst so gern Achterbahn mit mir
rast durch glühendes Magma
brüllst die Vulkane an
und bist unberechenbar,
uralter Freund.
Zähme ich dich, alter Kamerad,
klauenbewehrter Saurus?
Manchmal lasse ich dich los
und du fährst aus mir heraus
wie loderndes Feuer.
Ich rufe dich zurück,
Hören war noch nie deine Stärke.
Frech tanzt Du herum und spielst mit allem,
was sich bewegt.
Deine Leine gibst du nicht her
aber deine Feuerliebe und lautes Rufen
schenkst du dem Drachenzähmer
und wälzt dich mit ihm im Gras,
leidenschaftliche Echse,
mein Drache, feuerheißes Ich.
Dorothee Boss
Immer nicht an Mond und Sterne
mag ich meine Blicke hängen -:
Ach man kann mit Mond und Sternen,
Wolken, Felsen, Wäldern, Bächen
allzuleichtlich kokettieren,
hat man solch ein schelmisch Weibchen
stets um sich wie Phanta Sia.
Darum senk ich heut bescheiden
meine Augen in die Tiefe.
Hier und da ein Hüttenlichtlein;
auch ein Feuer, dran sich Hirten
nächtliche Kartoffeln braten -
wenig sonst im dunklen Grunde.
Doch! da drunten seh ich eine
goldgeschuppte Schlange kriechen . . .
Hochromantisches Erspähnis!
Kommst du wieder, trautes Gestern,
da die Drachen mit den Kühen
friedlich auf den Almen grasten,
wenn sie nicht grad Flammen speien
oder Ritter fressen mußten -
da der Lindwurm in den Engpaß
seinen Boa-Hals hinabhing
und mit grünem Augenaufschlag
Dame, Knapp und Maultier schmauste -
kommst du wieder, trautes Gestern?
Eitle Frage! Dieses Schuppen-
Ungetüm da drunten ist ein
ganz modernes Fabelwesen,
unersättlich zwar, wie jene
alten Schlangen, doch auch wieder
jenem braven Walfisch ähnlich,
der dem Jonas nur auf Tage
seinen Bauch zur Herberg anbot.
Feuerwurm, ich grüße froh dich
von den Stufen meines Schlosses!
Denn ob mancher dich auch schmähe,
als den Störer stiller Lande,
und die gelben Humpeldrachen,
die noch bliesen, noch nicht pfiffen,
wiederwünschte, - ich bekenne,
daß ich stolz bin, dich zu schauen.
Höher schlägt mir oft das Herze,
seh ich dich auf schmalen Pfaden
deine Wucht in leichter Grazie
mit dem Flug der Vögel messen
und mit Triumphatorpose
hallend durch die Nächte tragen.
Sinnbild bist du mir und Gleichnis
Geistessiegs ob Stoffesträgheit!
Gleichnis bist du neuer Zeit mir,
die, jahrtausendalter Kräfte
Erbin, Sammlerin, sie spielend
zwingt und formt, beherrscht und leitet!
Andre Zeiten, andre Drachen,
andre Drachen, andre Märchen,
andre Märchen, andre Mütter,
andre Mütter, andre Jugend,
andre Jugend, andre Männer -:
Stark und stolz, gesund und fröhlich,
leichten, kampfgeübten Geistes,
überwinder aller Schwerheit,
Sieger, Tänzer, Spötter, Götter!
Christian Morgenstern
Drachen
Denkst du noch vor manchen Jahren,
Wenn - des Sommers Epilog -
Heim das letzte Korn gefahren
Und der Wind durch Stoppeln flog?
Wenn die Weide müd sich neigte
Auf des Baches Spiegelglas,
Und die Grille leiser geigte,
Die versteckt in Furchen saß?
Hei, war das ein Laufen, Lachen,
War der Tag auch kühl und rauh -
Hoch in Lüften unsre Drachen
Schaukelnd bohrten sich ins Blau.
Hei, wie unser Herz sich freute,
Wenn als leichten Wolkenpflug
Kecker Wind die bunte Beute
Höher, immer höher trug.
Und zu Himmelspromenaden,
Wenn er still im Äther hing,
Ließen lockrer wir den Faden
Unsrem leichten Schmetterling.
Unser Stolz gab ihm Geleite,
Träumt sich seinesgleichen schon,
Da - ein Ruck - und der Befreite
Segelt fessellos davon ...
Nimmer haben wir gefunden
Den verwegnen Himmelsgast;
Oder, ach, er hing zerschunden
Irgendwo am Pappelast.
Seiner Rippen dürre Stecken,
Müd umraschelt vom Papier,
Scheue Krähen nur zu schrecken
Tauglich schien der Ärmste mir.
Heimwärts mit gerümpfter Lippe
Zogen schweigend wir ins Land;
Eine abgeriss'ne Strippe
In geballter Bubenhand ...
Kühle Weisheit ward mein eigen,
Die des Lebens Schule pflegt;
Keine bunten Drachen steigen,
Wenn der Herbst die Stoppeln fegt.
Aber wie viel kühne Pläne,
Hold von Hoffnungen beschwert,
Zogen hin als Wolkenkähne,
Deren keiner wiederkehrt.
Stets betrogner Menschensippen
Echtes Kind im Unverstand,
Halt' ich abgeriss'ne Strippen
Alle Tage in der Hand ...
Rudolf Presber
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